Ich will in Kaschmir sterben. Ich will in Kaschmir sterben.
Ich will in Kaschmir sterben.

LEYLA PIEDAYESCH 

Bevor die Designerin Leyla Piedayesh ihr Label „Lala Berlin“ gründet, ist sie bei MTV. 1979, mit 9 Jahren, flieht sie mit ihren Eltern aus dem Iran nach Deutschland. Ihre Mode ermöglicht es ihr, ihre Stimme zu erheben. Aber manchmal wäre sie gerne leiser.

Warum machst du Mode? 

Ich bin zur Mode gekommen wie die Jungfrau zum Kinde – ich habe als Redakteurin bei MTV aufgehört und angefangen zu stricken.

Warum hasz du bei MTV aufgehört? 

Ich bin mit MTV aufgewachsen – ich war ein Teenie und MTV war mein Traum – ich habe das Leben, das ich damit verbunden habe, sehr glorifiziert – irgendwann wurde aus dem Phänomen der 80iger eine sehr kommerzielle Aktiengesellschaft – und auch in den Redaktionen war das zu spüren – es ging mehr darum, Reality TV und Froschlaute für Handys zu promoten als den Kern wofür wir gelebt haben: Gute Musik – die ist eher in den Rückhalt getreten. Mir kam das alles hohl und oberflächlich vor und konnte mich nicht mehr mit dem Programm identifizieren – ich wollte für mein Leben mehr Inhalt. Selbst die Interviews mit den großen Stars haben mich nicht mehr begeistern können. 

Gibt es einen Stoff, den du am liebsten magst? 

Ich will in Kaschmir sterben. Je nachdem in welcher Feinheit man das nimmt kann man das auch im Sommer tragen. Eine leichte Kaschmirdecke für Sommerabende ist herrlich.

Macht Mode die Welt besser? 

Ein Kleidungsstück? Auf gar keinen Fall. Was macht denn die Welt überhaupt besser? Wenig von dem, was wir produzieren. Mode kann aber Leben verändern. Weil Menschen durch Mode neue Rollen annehmen, sich ausdrücken, sich neu finden.

Warum spendest du Teile deiner Einnahmen an die Organisation "Be an Angel"?

Der Andreas Tölke hat einen Verein gegründet, der sich um die Integration von Migranten kümmert. Ich bin 1979 aus dem Iran nach Deutschland emigriert. Irgendwann habe ich erkannt, dass ich eine Stimme habe. Mode als solche kann vielleicht nicht die Welt verändern, die Person (der Designer) dahinter und die Marke selbst als Sprachrohr aber schon. Als Trump einen Einreise-Stop für muslimische Länder verhängt hat, war auch der Iran betroffen. Und so kam das.

Was empfindest du, wenn du an Teheran denkst? Ist das deine Heimat? 

Natürlich, der Iran ist mein Ursprung, da komme ich her. Ich war letztes Jahr zum ersten Mal seit 20 Jahren wieder da. Das Essen, die Farben, die Muster und die Gerüche – ich habe gemerkt, wie stark meine Herkunft sich in meiner Arbeit reflektiert. Dennoch habe ich in Deutschland meine zweite Heimat gefunden.

_____

REBLOOGED

Find the whole story from BERLIN FASHION WEEK MAGAZINE #26 here: www.berlinfashionweek.com

Text by Frédéric Schwilden // Photos by Maxime Ballesteros

More information about Leyla Piedayes: lalaberlin.com