Das Einzige, was wir wollen, ist mehr Kunst auf dieser Welt Das Einzige, was wir wollen, ist mehr Kunst auf dieser Welt
Das Einzige, was wir wollen, ist mehr Kunst auf dieser Welt

R E B L O G G E D 

Die König Galerie in der ehemaligen St. Agnes Kirche in Kreuzberg gilt als angesagtester Kunstort Berlins und beherbergt inzwischen auch das Head Office eines Magazins und eines Modelabels. Ein Gespräch mit dem Power-Paar Johann und Lena König und der Art-Direktorin Louisa Hölker über Influencer, Mode und Kunst. 

Gibt es bei euch einen festen Tagesablauf?

Louisa: Nicht so wirklich. Im Moment bereite ich viel für die Art Basel und Projekte mit Anselm Reyle und Andreas Mühe vor. 

Lena: Ich stehe um fünf Uhr auf, dann spiele ich mit den Kindern. Das beliebteste Spiel morgens ist gerade: Der Bettkasten ist das Boot und der Teppich das Wasser außen herum. Dann bringe ich die Kinder in die Kita und nehme mir vor, später eine Mittagspause zu machen, die natürlich nicht stattfindet. Um halb drei hole ich die Kinder wieder ab. In der Zeit dazwischen bin ich im Büro der Galerie.

Johann: Mein Tag geht auch so. Ich stehe auch um fünf Uhr auf. Dann gehe ich eine halbe Stunde joggen …

Lena: … das stimmt nicht …

Johann: … dann rudere ich eine halbe Stunde, dann schwimme ich eine halbe …

Lena: … und dann wacht er irgendwann auf.
Johann: Also eigentlich habe ich keinen festen Tagesablauf.

Nichts Regelmäßiges?

Johann: Obwohl doch, ich ernähre mich gerade nach der 16:8-Diät. Ich esse erst gegen Mittag, dann ein Abendessen. Und dann 16 Stunden lang nichts.

Was ist das Ziel?
Johann: Abnehmen.

Wie viel?

Johann: Es gibt kein bestimmtes Ziel. Wir haben auch gar keine Waage.

Ihr habt einen Kreativ-Direktor für eure Galerie gesucht. Wie viele Bewerber gab es für die Stelle?

Lena: 25 bestimmt. Aber wir haben gemerkt, dass wir gar keinen brauchen. Wir haben ja alles selbst gemacht; das Merchandise, die Mode, das Magazin. Es hat sehr viele Vorteile, das selbst zu machen. Unsere Künstler sind unsere Kreativ-Direktoren.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen, als Galerie nicht mehr nur Kunst zu verkaufen, sondern auch Lifestyle?

Johann: Ich fand Editionen nicht mehr zeitgemäß. Es interessiert die Leute nicht und am Ende ist es billige Kunst. Aber es gibt wirklich viele Besucher, die jünger sind. Sie wollen auch ein Teil davon sein. Es lag auf der Hand Produkte anzubieten, die erschwinglich sind, mit denen man auch zeigen kann, dass man sich mit Kunst befasst. Das hat auch was mit „032c“ zu tun. 

Wie sieht denn die Arbeit mit den Künstlern am Merchandise aus? 

Johann: Das geht ganz automatisch. Katharina Grosse beispielsweise wusste sofort, wie ihr T-Shirt aussehen soll. Und Monica Bonvicini hatte eine Idee für Schmuck.

Louisa: Erst wollten wir eine Goldkette mit dem Logo der Istanbul Biennale haben, mit dem Schriftzug „Guilt“. Dann sagte Monica aber, dass sie keine Goldkette wolle, sondern viel lieber eine Cap. Ihre Idee war „Guilt“ als Gegensatz zu Trumps „make America Great Again“. Innerhalb von einer Woche war es erledigt.

Lena:. Die Leggings für Claudias Ausstellung sind einfach ihr Style. Sie trägt Leggings mit Cowboy-Boots, und deswegen gibt es jetzt Leggings mit Motiven ihrer Arbeiten drauf.

Was ist der Unterscheid zwischen Kunst und Mode?

Johann: Mode ist praktisch.

Lena: Man kann sie tragen, so ist sie im Gegensatz zur Kunst verwendbar. Und identitätsbildend. Kunst hingegen kann soziale Funktionen erfüllen, aber verschleißt nicht.

Warum posten inzwischen Influencer von euren Partys?

Johann: Ich habe vor Jahren angefangen, sie einzuladen. Ich fand ihre Reichweite interessant.

Lena: Es gab aber auch welche, die Insta-Storys gepostet haben, obwohl sie gar nicht da waren. Da stand „Tolle Ausstellung, guckt sie euch an“, aber die Person war überhaupt nicht da gewesen. Ich glaube, der Influencer-Hype wird vorbeigehen.

Ihr seid ja selbst Influencer. Johann, du hast mal in einem Interview gesagt, dass du nur noch Sachen trägst, die man Dir zuschickt.

Johann: Ja klar, Turnschuhe, Stereoanlagen, Nahrungsergänzungsmittel, Dosenwürste. Aber mal ernsthaft, am Ende geht es um Kunst. Und wenn sie durch unsere Arbeitsweise – dazu gehören auch die Partys, das Magazin, die Mode, die Influencer – Menschen, die ursprünglich nicht viel mit Kunst am Hut hatten, sie jetzt lieben, dann haben wir den Nagel auf den Kopf getroffen. Das Einzige, was wir wollen, ist mehr Kunst auf dieser Welt.

Mehr Informationen hier: koeniggalerie.com // koenigsouvenir.com

Reblogged: Text von Frédéric Schwilden // Fotos von Maxime Ballesteros

Die ganze Story aus dem BERLIN FASHION WEEK MAGAZINE #26 gibt es hier: www.berlinfashionweek.com